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EuroTrak Hörstudie 2022: Versorgung mit Hörgeräten steigt – Vorsorge gegen Schwerhörigkeit muss intensiviert werden.

02.06.2022 | 2022, Allgemein, Pressemeldungen

Frankfurt am Main, 02.06.2022

  • Während die Häufigkeit selbst eingeschätzter Schwerhörigkeit leicht sinkt, steigt der Anteil der Hörgeräte-Träger in Deutschland.
  • Vorsorgeangebote werden noch unzureichend angenommen.
  • Daher plädieren HNO-Ärzte, Hörakustiker und Hörsysteme-Hersteller gemeinsam für ein fachärztliches Hörscreening für Menschen ab dem 50. Lebensjahr als Vorsorgeleistung der gesetzlichen Krankenkassen

Der Anteil der Hörgeräte-Trägerinnen und -Träger unter den Menschen, die mit einer Hörminderung leben, steigt. Waren im Jahr 2012 in Deutschland noch 34% der nach eigener Einschätzung Hörgeminderten mit Hörgeräten versorgt, sind es zehn Jahre später bereits 41,1%. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Menschen, die mit einer Hörminderung leben, leicht gesunken (von 12,5% auf 11,1%). Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative EuroTrak Hörstudie 2022 im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörgerätehersteller (EHIMA) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI).

Hoch ist weiterhin der Bedarf an Aufklärung über die Bedeutung der Erkennung und Behandlung einer Schwerhörigkeit: Von den ca. 9,24 Millionen Menschen, die sich selbst für hörgemindert halten, gehen 19 Prozent (ca. 1,75 mio.) nicht zu einem HNO-Arzt. Sie verzichten auf die Diagnose und gegebenenfalls notwendige Therapie ihrer Hörminderung und nehmen höhere Gesundheitsrisiken in Kauf.

Fachärztliche Hörtests ab 50 – damit das Gehirn das Hören nicht verlernt

Vor allem Menschen im mittleren Lebensalter sollten regelmäßig einen Hörtest machen, da ab 50 Jahren der altersbedingte Hörverlust einsetzt. Doch ein Drittel der 50 bis 60jährigen hat gemäß der EuroTrak Studie noch nie einen Hörtest gemacht. Bei 29 Prozent liegt er schon über fünf Jahre zurück. „Gerade im mittleren Lebensalter gilt es, den Hörsinn regelmäßig überprüfen und eine Schwerhörigkeit rechtzeitig behandeln zu lassen. Internationale Studien weisen auf eine starke Verbindung von unbehandeltem Hörverlust und einem höheren Demenzrisiko hin. Wir plädieren daher für kassenfinanzierte fachärztliche Hörtests ab 50, um vermeidbare Gesundheitsrisiken und die damit verbundenen hohen Kosten zu minimieren“, hebt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI, hervor.

Kostentragung durch Krankenkassen nicht allen bekannt

Die EuroTrak-Studie belegt die zahlreichen Vorteile einer Hörversorgung durch Hörakustikerinnen und Hörakustiker: Hörsystem-Träger berichten von besserer Kommunikation (65%), besserer Schlafqualität (60%), mehr Sicherheit beim Auto- oder Radfahren (66%) sowie über weniger Stress und Erschöpfung, seit sie ihre Schwerhörigkeit haben versorgen lassen. Warum also verzichten noch immer Menschen, die mit einer Hörminderung leben, auf eine professionelle Hörversorgung? Ein Grund könnten falsche Erwartungen bezüglich der Kosten einer Hörversorgung sein. Nur 35 Prozent der unversorgten Hörgeminderten zeigten sich in der EuroTrak-Studie darüber informiert, dass die Kosten einer notwendigen, hochwertigen Hörversorgung – ohne eigene Aufzahlung – von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen werden.

Wer den Schritt zum HNO-Arzt und anschließend zum Hörakustiker macht, ist hochzufrieden: 95 Prozent der Befragten Hörgeräte-Träger bestätigen den Nutzen ihrer Hörsysteme am Arbeitsplatz. 96 Prozent berichten über eine allgemein höhere Lebensqualität. Kein Wunder also, dass 59 Prozent der Befragten bedauern, sich nicht schon früher versorgt haben zu lassen. Eine Ergänzung der kassenfinanzierten Vorsorgeleistungen um Hörtests ab 50 würde dazu beitragen, dass noch mehr Menschen ihre Schwerhörigkeit zeitnah diagnostizieren und behandeln ließen – und nicht länger auf Lebensqualität verzichten müssten.

Über die EuroTrak Hörstudie 2022

Die EuroTrak Hörstudie Deutschland ist Teil der größten internationale Studienreihe zu Hörverlust und Hörgerätenutzung. Seit 2009 untersucht das Züricher Marktforschungsunternehmen Anovum im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörsystemehersteller (EHIMA) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie e. V. (BVHI) die Verbreitung von Hörschäden, die Ergebnisse einer Therapie mit Hörsystemen und die Erfahrungen von Hörgeräte-Trägern. Weitere Informationen finden Sie auf www.initiative-hörgesundheit.de

Über den Bundesverband der Hörsysteme-Industrie

Logo Bundesverband der Hörgeräte-Industrie

Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie ist die Vertretung der auf dem deutschen Markt tätigen Hersteller medizinischer Hörlösungen. Er artikuliert die Interessen seiner Mitglieder und ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie, Hörminderung und Innovation. Der Verband setzt sich für frühzeitige Hörvorsorge ein und klärt über die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf. (www.bvhi.org)

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