14. Welttag des Hörens legt Fokus auf Hörgesundheit und mentales Wohlbefinden
Frankfurt am Main, 27. Februar 2024 – Der Hörsinn ist elementar für unsere Wahrnehmung: Wer leise Musik, Vogelgezwitscher oder das Rauschen des Windes nur noch als undifferenzierten Wirrwarr oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr wahrnimmt, kann die Lebensfreude verlieren. Dabei ist die mentale Verfassung maßgebend für das Wohlbefinden und die allgemeine Leistungsfähigkeit. Unter dem Motto „Das Leben gehört gehört!“ wirft der 14. Welttag des Hörens 2024 am 3. März 2024 deshalb ein Schlaglicht auf die zentrale Bedeutung guten Hörens für unsere Gesundheit. Dazu gehört nicht nur die körperliche Gesundheit, auf die sich eine unversorgte Schwerhörigkeit in Form von Stress, verringerter Merk- und Konzentrationsfähigkeit oder schlechter Schlafqualität auswirken kann. Eine unbehandelte Schwerhörigkeit kann auch Psyche und mentales Wohlbefinden beeinflussen.
Wenn schlechtes Hören aufs Gemüt schlägt
Wenn die sonst klangvolle Welt dumpf und das Hören mühsam wird, kann das Selbstwertgefühl der Betroffenen sinken. Vormals mühelose Alltagssituationen können überfordern. Menschen mit unbehandelter Schwerhörigkeit empfinden soziale Interaktionen als anstrengend oder vermeiden sie, was auch das private und berufliche Umfeld verunsichert. In Folge kann es passieren, dass sich Betroffene aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen, Hoffnung und Lebensfreude verlieren. Die EuroTrak Deutschland Hörstudie 2022 zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer depressiven Störung bei Menschen mit einer unversorgten hochgradigen Schwerhörigkeit deutlich höher ist (sehr hohes Risiko: 12 %) als bei Hörgeräte-Trägern (sehr hohes Risiko: 6 %).
Dr. med. Frank Matthias Rudolph, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, beschreibt die mentalen Auswirkungen unversorgter Schwerhörigkeit bei seinen Patienten: „Oftmals ist die Stimmung niedergeschlagen, Betroffene sind müde und kraftlos, die Lebensqualität ist eingeschränkt. Für die seelische Gesundheit und soziale Integration sind wir auf eine gute Interaktion mit anderen angewiesen. Schlechtes Hören führt häufig zu sozialem Rückzug und in Folge oft zu Einsamkeit, Angststörungen und Depression.“
Den Teufelskreis mit Hörgesundheit durchbrechen
Eine professionelle Hörversorgung mit modernen Hörsystemen kann den Weg zu mehr Lebensfreude ebnen. „Hörsysteme setzen am zentralen Problem an, dem Hörverständnis. Insofern gehören sie für mich ganz entscheidend zur Therapie mit dazu, weil sie diesen Teufelskreis aus schlechtem Hören, Hörstress und sozialem Rückzug sehr wirkungsvoll durchbrechen“, sagt Dr. Rudolph.
Wer sich über einen längeren Zeitraum niedergeschlagen oder lustlos fühlt oder Schlaf-, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme hat, sollte sein Gehör von einem HNO-Arzt untersuchen lassen. Falls die Symptome im Zusammenhang mit einer unbehandelten Schwerhörigkeit stehen, ist eine frühe Erkennung zugunsten einer erfolgreichen Therapie wichtig.
„Das Leben gehört gehört!“ – das ganze Jahr lang
Zum Welttag des Hörens informieren unter anderem Hörakustiker, HNO-Ärzte und Audio-Therapeuten Menschen in der deutschlandweiten Aufklärungskampagne „Das Leben gehört gehört!“ über die gesundheitlichen Folgen einer unversorgten Schwerhörigkeit sowie über die Vorteile einer rechtzeitigen Hörversorgung. Die Kampagne wird in diesem Jahr erstmals über den Welttag des Hörens hinaus verlängert und findet während des gesamten Jahres 2024 statt.
Unter https://ihr-hoergeraet.de/das-leben-gehoert-gehoert/ finden Betroffene und Angehörige weiterführende Informationen zum selbstbestimmten Handeln und zur Vorsorge.
Frühzeitig vorsorgen
Schwerhörigkeit ist oft ein schleichender Prozess. Besonders Menschen ab dem 50. Lebensjahr können von Hörproblemen betroffen sein, da sich die Sinneszellen im Innenohr altersbedingt abnutzen. Zu viele Betroffene ignorieren jedoch ihre Symptome oder lassen sie nicht behandeln (EuroTrak Deutschland Hörstudie 2022). Fast ein Drittel der Hörgeminderten mit ärztlicher Empfehlung ist noch nicht mit Hörsystemen versorgt. Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) setzt sich deshalb mit seinen Partnern dafür ein, gesetzlich Krankenversicherten ab dem 50. Lebensjahr ein regelmäßiges Hörscreening durch den HNO-Facharzt als reguläre Vorsorgeleistung anzubieten. „Um die Dunkelziffer unerkannter Schwerhörigkeit sowie die damit verbundenen Kosten und Gesundheitsrisiken zu senken, müssen auch die Krankenkassen ein großes Interesse an Hörscreenings ab 50 als reguläre Vorsorgeleistung haben. Wir bekräftigen unsere Forderung zum Welttag des Hörens 2024 mit unserem Motto: Das Leben gehört gehört!“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI.
Über den Welttag des Hörens
Der Welttag des Hörens ist ein gemeinsamer Aktionstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI). Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach. (https://welttag-des-hoerens.de/)
Über den Bundesverband der Hörsysteme-Industrie
Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie ist die Vertretung der auf dem deutschen Markt tätigen Hersteller medizinischer Hörlösungen. Er artikuliert die Interessen seiner Mitglieder und ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie, Hörminderung und Innovation. Der Verband setzt sich für frühzeitige Hörvorsorge ein und klärt über die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf. (www.bvhi.org)
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