• Linked In
  • Instagram
  • Youtube
  • Slideshare

Welttag des Hörens: WHO und Experten empfehlen Standard für sicheres Hören

02.03.2022 | 2022, Allgemein, Pressemeldungen

Unter dem Motto „To hear for life, listen with care“ („Für ein klangvolles Leben, höre mit Bedacht“) gibt die WHO Empfehlungen für sicheres Hören in der Freizeit.

Frankfurt a.M., 2. März 2022 – Mehr als eine Milliarde junger Menschen weltweit riskieren nach Angaben der WHO einen Hörverlust durch unsicheres Hörverhalten – vor allem in ihrer Freizeit. Um dem entgegenzuwirken, plädieren die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) zum Welttag des Hörens am 3. März für akustische Mindeststandards bei Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen. Ziel ist es, das Bewusstsein für sichere Hörumgebungen zu schärfen, sowohl bei jungen Menschen als auch bei politischen Entscheidungsträgern, Gesundheitsfachleuten und Veranstaltern.

Musik genießen – Hörschäden verhindern

Eine durch Lärm verursachte Hörminderung ist dauerhaft. Das Risiko für Hörschäden in der Freizeit ist – gerade in Ländern mit hohen und mittleren Einkommen – besonders hoch, zeigen aktuelle Daten der WHO. Durchschnittlich 40 Prozent der zwölf- bis 35-Jährigen sind an Veranstaltungsorten schädlichen Schallpegeln ausgesetzt.

Sicheres Hören ermöglicht es, Musik zu genießen und gleichzeitig das Risiko von Hörschäden beim Besuch von Clubs, Bars, Konzerten und Sportveranstaltungen zu verringern.

Dazu hat die WHO eine Reihe evidenzbasierter Empfehlungen entwickelt:

  1. Höchstwert von 100 dB äquivalenter Dauerschallpegel/LAeq 15 min., damit die Lautstärke für das Publikum unschädlich ist. (LAeq 15 min. bezeichnet den für die Dauer von 15 Min. gemessenen durchschnittlichen Schallpegel).
  2. Live-Überwachung und Aufzeichnung der Schallpegel mit geeichten Messgeräten.
  3. Optimierung der Akustik des Beschallungssystems für eine angenehme Klangqualität und einen sicheren Schallpegel.
  4. Bereitstellung von Gehörschutz, inklusive einer Anleitung zur korrekten Anwendung.
  5. Einrichtung von Ruhezonen, um das Risiko von Hörschäden zu verringern.
  6. Informationsmaterial und Schulungen, um für das Thema in Freizeiteinrichtungen zu sensibilisieren und über alle praktischen Maßnahmen zu informieren.

Höre mit Bedacht! Auch über Kopfhörer

Für den individuellen Musikgenuss z.B. über Kopfhörer empfiehlt die WHO, das Gerät auf nicht mehr als 60 Prozent der maximalen Lautstärke einzustellen.

„Neben der Altersschwerhörigkeit ist Lärm in der Freizeit und im Beruf die zweithäufigste Ursache für einen Hörverlust“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des BVHI. „Standards für sicheres Hören können dazu beitragen, die Hörfähigkeit junger Menschen zu schützen und die individuelle Lebensqualität zu erhalten.“

„Die Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) sieht im Standard zum sicheren Hören eine wichtige Grundlagenarbeit hin zu einer nachhaltigen und sicheren Klangkultur. Wir freuen uns, dass hier bewährte Best Practices aus verschiedenen Ländern vereint werden und nicht nur Einschränkungen, sondern auch konkrete Lösungen einfließen“, sagt Jörn Nettingsmeier, IGVW Expert Sound.

„Hörakustikerinnen und Hörakustiker sind Experten in Sachen Hören und Gehörschutz – für Menschen jeden Alters. Wir haben für jede Situation die passende Lösung. Gutes Hören macht Spaß – dafür sorgen wir!“, ergänzt Beate Gromke, Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V. (EUHA).

Hintergrundinformationen der WHO zum Standard für sicheres Hören finden Sie hier zum Download.

Daten zur Hörgeräteversorgung in Deutschland

  • 12 Prozent der Bundesbürger halten ihre Hörfähigkeit für gemindert (Quelle: EuroTrak Germany, 2018)
  • 37 Prozent von ihnen tragen Hörgeräte (Quelle: EuroTrak Germany, 2018)
  • 39 Milliarden Euro betragen die jährlichen Kosten für unversorgte Hörminderungen in Deutschland (Quelle: Hearing Loss – Numbers and Costs, 2019)
  • Eine Ausweitung der Hörgeräteversorgung trägt laut WHO World Report on Hearing dazu bei, diese Kosten sowie die Risiken von Folgeerkrankungen nachhaltig zu senken.[1]

Über den Bundesverband der Hörsysteme-Industrie

Logo Bundesverband der Hörgeräte-Industrie

Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie ist die Vertretung der auf dem deutschen Markt tätigen Hersteller medizinischer Hörlösungen. Er artikuliert die Interessen seiner Mitglieder und ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie, Hörminderung und Innovation. Der Verband setzt sich für frühzeitige Hörvorsorge ein und klärt über die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf. (www.bvhi.org)

Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW)

Die Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) e. V. ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen mit der gemeinsamen Aufgabe das Fundament für die Zukunft aller Agierenden der Veranstaltungsbranche zu legen. Die grundsätzlichen Säulen dabei sind Bildung, Standards, Research und Kooperation. (www.igvw.org)

Europäische Union der Hörakustiker e. V. (EUHA)

Die Europäische Union der Hörakustiker e.V. richtet als fachwissenschaftliche Organisation seit 1960 mit dem Internationalen Hörakustiker-Kongress (EUHA-Kongress) den weltweit bedeutendsten Fachkongress der Branche aus. Die EUHA führt alle zusammen, die sich professionell mit Hörsystemversorgung beschäfti­gen. Sie ist Plattform für fachwissenschaftlich interessierte Hörakustiker, Wissenschaftler, Ärzte und interessierte Laien. (www.euha.org)

Pressekontakt: Katarina Sipple
Referentin PR und Events
Tel.: 069 – 664 26 34 11
E-Mail: sipple@bvhi.org